Rohölerzeugung

Aus Tar Sands-Kampagne
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Überblick zum "Crushing" anhand eines Luftbildes
Suncor-Sizer und 2 Monstertrucks beim Abladen der Tar Sands in die Anlage
Förderband transportiert Tar Sands zum Crushing

Aus den Tar Sands muss ein synthetisches Rohöl geformt werden, um es überhaupt in der konventionellen Ölindustrie weiter verwenden zu können. Dazu wird zuerst das abgebaute Gestein in Crushern zermahlen, dann wird das Bitumen extrahiert und zuletzt zu künstlichem Rohöl upgegradet und synthetisiert. Danach muss es wie natürliches Öl raffiniert werden, um als Treibstoff genutzt werden zu können.

Eine Menge Tar Sands müssen im Bergbau ausgebuddelt werden, um ein Barrel Öl zu produzieren. Abhängig vom Gehalt des Gesteins ändert sich das abzubauende Volumen an Tar Sands - durchschnittlich wird aber davon ausgegangen, dass etwa ein Kubikmeter Tar Sands für 1,25 Barrel Bitumen gebraucht werden. Diese Menge an Bitumen ist nötig, um letztlich ein Barrel synthetischen Rohöls zu ergeben.

Doch vorher muss das Gestein abgebaut und zermahlen werden. Wenn Tar Sands abgebaut werden, liegen oft zunächst große Brocken aus dem Untergrund vor, die zerkleinert werden wollen. In der Vergangenheit, als Schaufelradbagger im Einsatz waren, wurden diese Schollen bereits vom Bagger in kleinere Stücken zerbrochen. Dies war einer der Vorteile dieser alten Technologie. Mit dem Wandel des Tar Sands-Bergbaus von Schaufelradbaggern und kilometerlangen Förderbändern zu Monster-Schaufelbaggern und Monster-Trucks zum Abtransport entstand die Notwendigkeit eines zusätzlichen Verarbeitungsschrittes zur Zerkleinerung der abgebauten Tar Sands-Schollen.

Dies geschieht in sogenannten "Crushern" oder "Sizern", die für die kommerzielle Tar Sands-Produktion brauchbar sind. Hier werden die unhandlichen Brocken für den Transport und Weiterverarbeitung zerkleinert. Diese Crusher müssen relativ nahe an den Bergbaugebieten errichtet werden. Monstertrucks transportieren die herausgelösten Gesteinsbrocken dorthin, wo sie zerkleinert und zermahlen und via Förderbändern zur Weiterbehandlung geschickt werden. Die Entwicklung brauchbarer Crusher war einer der Faktoren, die letztlich zur Ablösung der Schaufelradbagger-Technologie führten.

Nach dem Crushing werden die zermahlenen Tar Sands in Anlagen transportiert, wo heißes Wasser beigefügt und das Material für den sogenannten Hydrotransport via Pipelines vorbereitet wird. Diese Pipelines führen zu den Extraktionsanlagen, wo das Bitumen abgespalten werden soll. In diesem Stadium entstehen die ersten Tailing Ponds mit Abwässern, die verunreinigtes Wasser auffangen sollen.

Wie in so vielen anderen Fällen verdienen deutsche Konzerne kräftig an der Umweltzerstörung in Kanada mit. Bei einer Rundfahrt durch die Industrieanlagen zeugen große Werbeschilder von Firmen wie ThyssenKrupp auf den Einsatz deutscher Technologie hin. Die Tar Sands-Industrie zeigt sich was ihre desaströse Produktion angeht recht ungeniert: Da werden mehrfach wöchentlich Exkursionen für Touristen aus (tatsächlich!) aller Welt angeboten, denen die riesigen Tailing Ponds und die schmutzigen Industrieanlagen per Charterbus gezeigt werden. Beeindruckt wird dann erzählt, dass es doch unglaublich toll ist, dass diese Firmen in der Lage sind, so gewaltige Eingriffe in die Natur vorzunehmen. - Das ist nicht der Wortlaut, aber der Sinn, denn diese Dinge werden gezeigt und ihre Bedeutung teilweise umrissen. Aber im Giganto-Technologie-Wahn, der den Reisebus erfasst, fällt das scheinbar nicht auf...



Diese Seite ist ein Auszug einer Publikation aus unserer Kampagne im grünen blatt. Unter der Überschrift "Tar Sands": Nachhaltige Zerstörung von Urwäldern und Feuchtgebieten, Enteignung indigener Menschen und größter Einzelverursacher des Treibhauseffekts erscheint dort seit Anfang 2013 eine fortlaufende Artikelserie mit Hintergrundinformationen zu den Tar Sands.

Dieser Auszug ist Teil 2 der Artikelreihe entnommen. Weiterverwendung und Verbreitung unter Angabe der Originalquelle (grünes blatt) oder unserer Kampagne ist erwünscht!