Gateway Hill

Aus Tar Sands-Kampagne
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Einen nur auf den ersten Blick feierwürdigen Erfolg stellte die Ausstellung eines staatlichen Zertifikats für Syncrudes "Gateway Hill"-Renaturierungsprojekt im März 2008[1] dar. Damit wurde erstmals in der jahrzehntelangen Geschichte der Tar Sands-Industrie ein Renaturierungsvorhaben als gelungen beglaubigt durch die Regierung Albertas. - Es scheint bis heute aber auch das einzige Renaturierungsprojekt mit Zertifikat zu sein[2][3]. - Was seitdem von der Tar Sands-Lobby als Beweis für umweltfreundliche Ölproduktion vermarktet wurde, umfasste lediglich eine Fläche von etwa einem Quadratkilometer. Kritiker*innen bemängeln außerdem, dass es sich lediglich um eine ehemalige Abraumhalde handele, Erde, die abgetragen wurde, um das darunterliegende Material zu erreichen - also überhaupt nicht vergleichbar mit den Problemen, die die Renaturierung eines Tailings Ponds mit sich bringen. Desweiteren habe die renaturierte Landschaft kaum Ähnlichkeit mit dem vorher anzutreffenden Borealen Wald-Ökosystem.[4]

"Ein Komplex aus Wald und tiefliegenden Feuchtgebieten wurde in ein trockenes, hügeliges Hochland mit neuen Pfaden für die menschliche Nutzung verwandelt", erläutert Joyce Hildebrand von Alberta Wilderness Association. Klare Worte sprach demnach selbst Syncrude-Pressesprecher Alain Moore: "Wenn die Leute nicht zu genau hinschauen, dann passt es in die natürliche Landschaft"...[4]

Luftbilder der 2009er Recherchen zeigen das betreffende Waldstück. Es liegt im direkten Einzugsbereich der Qualmwolken der Industrieanlagen von Suncor und Syncrude, die die Fläche umgeben, riesigen Tailing Ponds grenzen an, auch die riesenhaften Schwefellager aus der Extraktion bei Syncrude sind nicht weit entfernt. Rechts und links befinden sich die zwei noch vor sechs Jahren Besucher*innen schmackhaft gemachten Vorzeige-Renaturierungsprojekte "Crane Lake" und "Bison View Pont", von denen jetzt nur noch wenig zu lesen ist.[5] Crane Lake wird von den Aufsichtsbehörden lediglich als "permanent renaturiert" (allerdings nur der See selbst und winzige Waldzipfel am Rand), aber trotz jahrzehntelangem Bestand nicht als zertifiziert angegeben; Bison View Point hat sogar nur den Status "temporär renaturiert"[2]. Die Fläche befindet sich außerdem im Zentrum der Sightseeing-Stopps des Suncor-Touristenbusses, wovon Bison View Point einer ist, ein andere ist die sogenannte "Giants of Mining Exhibit"[5].

Dem Betreiber zufolge wurde das Gelände bereits in den frühen 1980ern renaturiert. Eigenen Angaben zufolge wurden dort mittlerweile Schneeschuhhase, Marder, Hirsch, Eichhörnchen, Biber, Coyote, verschiedene Singvögel, Raubvögel und Raufußhühner gesichtet.[6] - Alles eher keine seltenen Arten, also eine wenig aussagekräftige und teilweise sehr ungenaue Auflistung von Spezies.

Zehn Jahre hatte Syncrude für dieses Renaturierungsprojekt von nur 104 Hektar gebraucht, obwohl es sich weder um ein Tagebau-Restloch noch um einen Tailings Pond handelte. Angesichts der großen Flächen, die durch diese Industrie verwüstet wurden, hinken die Ölkonzerne mit der Aufräumarbeit stark hinterher. Hinsichtlich der in den Tailings Ponds lagernden Giftstoffe rechnen Wissenschaftler*innen mit mindestens 150 Jahren, die der Absetzungsprozess dauern wird.[4]


  1. http://www.oilsandstoday.ca/topics/RestorLand/Pages/default.aspx - gesichtet 14. Februar 2015
  2. 2,0 2,1 http://osip.alberta.ca/map/ - gesichtet 14. Februar 2015
  3. http://www.pembina.org/oil-sands/os101/reclamation - gesichtet 14. Februar 2015
  4. 4,0 4,1 4,2 Joyce Hildebrand: Reclamation Illusions in Oil Sands Country; Alberta Wilderness Association; Juni 2008
    http://albertawilderness.ca/download/file/fid/1210 - gesichtet 14. Februar 2015
  5. 5,0 5,1 Quelle: Luftbilder erstellt bei Vorort-Recherchen im Juni 2009
  6. http://www.syncrude.ca/environmental-commitment/land-reclamation/our-progress/ - gesichtet 15. Februar 2015


Diese Seite ist ein Auszug einer Publikation aus unserer Kampagne im grünen blatt. Unter der Überschrift "Tar Sands": Nachhaltige Zerstörung von Urwäldern und Feuchtgebieten, Enteignung indigener Menschen und größter Einzelverursacher des Treibhauseffekts erscheint dort seit Anfang 2013 eine fortlaufende Artikelserie mit Hintergrundinformationen zu den Tar Sands.

Dieser Auszug ist Teil 8 der Artikelreihe entnommen. Weiterverwendung und Verbreitung unter Angabe der Originalquelle (grünes blatt) oder unserer Kampagne ist erwünscht!