Industrial Heartland

Aus Tar Sands-Kampagne
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2009 erweiterte Shell seine Kapazitäten mit einem neuen Upgrader in Fort Saskatchewan
Auch Total will einen neuen Upgrader bauen

Auf dem Weg von Albertas Hauptstadt Edmonton passiert mensch das nordöstlich gelegene "Industrial Heartland"[1], einen industriellen Zusammenschluss von mehr als 40 Unternehmen im Einzugsgebiet von fünf Städten, darunter Fort Saskatchewan[2]. In der Eigenwerbung liest sich das folgendermaßen: "Albertas Industrial Heartland ist einer der weltweit attraktivsten Orte für chemische, petrochemische, Öl- und Gas-Kapitalanlagen. Es ist außerdem Kanadas größte Kohlenwasserstoffe verarbeitende Region." Hier kann mensch gleich mehrere Upgrader bewundern, z.B. hat Shell eine dieser Tar Sands-verarbeitenden Fabriken und baut diese weiter aus, aber diverse andere Ölkonzerne sind auch dabei, solche Anlagen zu errichten.

Das verflüssigte Bitumen wird, sofern es nicht direkt in den Abbaugebieten wie bei Suncor und Syncrude in der Athabasca-Region upgegradet wird, über Hunderte Kilometer in Hochdruck-Pipelines zu den Upgradern transportiert. Die Kapazitäten für weiteres Upgrading in Fort McMurray sind weitestgehend erschöpft, weil die großzügigen Grenzwerte für deren Emissionsfreisetzungen bereits ausgereizt sind. Neue Upgrader entstehen an diversen Orten in Kanada und sogar in den USA, wohin es die Bitumen-Pipelines pumpen.

Im Industrial Heartland gibt es, wie auch in anderen Regionen Albertas, einzelne Bürger*innen, die sich gegen die Ausweitung der Ölindustrie und die Zerstörung der Umwelt und ihrer Lebensgrundlagen wehren. Die meisten von ihnen agieren alleine oder in kleinen Gruppen. Erste Anläufe einer Vernetzung und Stärkung des Widerstands gab es mit den "Land Stewart Gatherings" 2009, die von Greenpeace und anderen Umwelt-NGOs organisiert wurden. Dort war zu erleben, dass die Leute noch recht schüchtern und teilweise ängstlich waren, in eine Ecke mit sogenannten Ökoterrorist*innen gestellt würden, wie es gegen Ölindustriegegner*innen im benachbarten British Columbia und in den USA bereits seit Jahren geschah. Unter ihnen sind Kartoffelbauern und andere, deren regionale Lebensgrundlage durch die Okkupation von mehr und mehr Flächen für konventionelle Erdöl- und Erdgasindustrie sowie durch die extrem wachsende Tar Sands-Industrie gefährdet wird.

Einst war die Landwirtschaft der wichtigste Erwerbszweig in Alberta. In den letzten Jahrzehnten hat die Ölindustrie diese Rolle übernommen, deren wichtigste Konzerne ihren Sitz in der heimlichen 2. Hauptstadt Albertas, in Calgary (der größten Stadt der Provinz) haben. Inzwischen lässt sich auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen mehr Geld durch die Verpachtung von Land für Pipeline-Pumpstationen, Gasspeicheranlagen und Erdöl-Tiefpumpen verdienen als durch den Anbau von Gemüse. Gleichzeitig verschmutzen die Raffinerien, Upgrader und anderen chemischen Anlagen die Böden auf lange Sicht.



Diese Seite ist ein Auszug einer Publikation aus unserer Kampagne im grünen blatt. Unter der Überschrift "Tar Sands": Nachhaltige Zerstörung von Urwäldern und Feuchtgebieten, Enteignung indigener Menschen und größter Einzelverursacher des Treibhauseffekts erscheint dort seit Anfang 2013 eine fortlaufende Artikelserie mit Hintergrundinformationen zu den Tar Sands.

Dieser Auszug ist Teil 1 der Artikelreihe entnommen. Weiterverwendung und Verbreitung unter Angabe der Originalquelle (grünes blatt) oder unserer Kampagne ist erwünscht!